Das Bierglas und seine Varietät

Dass sich der Geschmack von Getränken je nach Darreichungsform verändert, ist allgemein bekannt. Dieses Phänomen bleibt auch beim Bier nicht aus. Somit haben sich im Hinblick auf die zahlreichen verschiedenen Biersorten zahlreiche Biergläser am Markt etabliert. In diesem Hertie-Check stellen wir Ihnen einen Überblick rund um das Bierglas vor.

Die passende Bierglasform zum Bier kombinieren

Biergläser sind in den unterschiedlichsten Größen und Formen erhältlich. Einen Einfluss auf die Glasform nimmt beispielsweise das Brauverfahren. So sind für untergängige, kalt vergorene Biersorten mit wenig Kohlensäure Gläser geeignet, die sich nach oben hin verjüngen. Hierzu zählt beispielsweise die Pilstulpe. Für obergängige Biere wie das Weißbier eignen sich Gläser, welche sich nach oben hin öffnen. Diese Biere enthalten viel Kohlensäure. Während spezielle Biergläser lediglich regional verbreitet sind, kommen andere Modelle überregional vor. Zu den bekanntesten Klassikern gehören:

1. Biertulpe (Pilstulpe)

Diese Form zeichnet sich vor allem durch eine starke Aromabindung aus. Dieses Glas beginnt kugelförmig und läuft dann spitz nach oben zu. Die Biertulpe eignet sich für einige Biersorten, wie beispielsweise Schwarzbier. Lediglich Weiß- und Weizenbiere sind für die Biertulpe ungeeignet. Das Fassungsvermögen umfasst 300 ml. Der gläserne Fuß erinnert auf den ersten Blick an ein Weinglas.

2. Weizenbierglas

Bekannt durch das Hefe-Weizenbier handelt es sich bei diesem Bierglas um ein typisch deutsches Produkt. Die Form ist schmal gehalten, sodass die Perlen der Kohlensäure eine längere Zeit benötigen, um im Bier aufzusteigen. Dadurch bleibt das Weizenbier länger frisch. Das Fassungsvermögen kann hier von 330 ml - 500 ml betragen.

3. Bierstange (Kölschstange)

Diese Glasform richtet sich gezielt an das Kölner "Kölsch". Das schmale hohe Bierglas bietet Raum für etwa 200 ml. Am besten schmeckt dieses Bier frisch vom Fass gezapft.

4. Bierkrug

Hierbei handelt es sich um das Bierglas mit dem größten Fassungsvermögen von meist 1 Liter. Das Eigengewicht beläuft sich auf rund 1 kg, da das Gefäß recht dickwandig beschaffen ist. Dieses Gefäß ist ideal für deutsche Lagerbiere oder belgisches Witbier. Der Krug besitzt einen Henkel.


5. Spezialformen

Unter den Spezialformen sind vor allem Gläser für regional begrenzte Sorten zu finden.
Hierzu zählen:

Willibecher
Dieses Glas ist doppelkonisch gefertigt und läuft von unten mit einem leichten Bauch zum letzten Drittel des Glases zu. Das Material ist recht dünn gehalten, weshalb dieses nach dem Abwasch schnell abkühlt. Außer Weißbier, Pils und Biermischungen wie Radler eignet sich der Wilibecher für zahlreich weitere Biersorten.

Altbierglas
Diese Glasform ist hauptsächlich im wesentlich mitteldeutschen Raum vertreten. Das Altbierglas ist zylindrisch gehalten und bringt ein Fassungsvermögen von 200 ml mit. Geeignet ist dieses Glas für die Biersorte Alt.

Bierschale
Hierbei handelt es sich um eine ausladende Schale mit einem weinglasähnlichen Standfuß. Diese Glasform eignet sich für die Berliner Weiße.

Pintglas
Dieses Glas ist konisch geformt und wird nach oben hin breiter. Das Pintglas besitzt keinen Eichstrich, sodass als Abmessung der obere Rand dient.

Craft Glas
Craft Gläser eignen sich insbesondere für innovative und neue Biersorten, welche vorrangig im Ausland beheimatet sind. Der Ausschank von Craft Bier dient vorrangig dem vollwertigen Genuss.

Schon gewusst?
Gläser mit einem großen Durchmesser gelten für hopfenbetonte Biersorten als ideal. Dabei gilt: Je größer die Oberfläche ausfällt, desto besser ist der Geschmack.
Für malzbetonte Biersorten eignen sich hingegen bauchförmige Gläser, die sich zur Oberseite verjüngen. Vor allem fruchtige Aromen kommen darin besonders gut zur Geltung.

6. Wie beeinflusst die Wandstärke des Bierglases den Geschmack?

Tatsächlich nimmt die Wandstärke des Glases einen erheblichen Einfluss auf das Geschmackserlebnis des Bieres. Dickwandige Gläser vermitteln den Eindruck eines schweren rustikalen Getränks. Je dünner das Glas ausfällt, desto eleganter und differenzierter schmeckt das Getränk. Zu beachten ist, dass dünnwandige Gläser die Temperatur besser halten. Hochwertige Biergläser bestehen aus einem lichtdurchlässigem, neutralen Kristallglas. Ein weiteres Qualitätsmerkmal bildet ein geschliffener Rand. Preiswerte Biergläser besitzen hingegen oftmals einen Blaustich.

6. Besonderheiten von Biergläsern

Damit Sie für sich das passende Bierglas finden, sollten Sie zusätzlich zur jeweiligen Glasform diese Aspekte berücksichtigen:

Design
Das Aussehen des Bierglases trägt ebenfalls zum Geschmack bei. Daher empfiehlt es sich, auf eine gute Verarbeitung wert zu legen. Zudem ist es möglich, Biergläser mit Relief und individueller Gravur zu erwerben.

Menge
Für gemütliche Abende unter Freunden kann es sich als sinnvoll erweisen, Biergläser im 2-er, 4-er oder 6-er Set zu kaufen.

Größe
Die meisten Biergläser sind in verschiedenen Größen verfügbar. Dabei orientiert sich das Fassungsvermögen an regionalen Gepflogenheiten. Tipp
Als Bierkenner lohnt es sich, eine Varietät aus mindestens vier Biergläser zu besitzen. Dies ist damit zu begründen, dass sich die Aromen je nach Glastyp unterschiedlich entfalten und Sie somit in jedem Fall einen vollwertigen Genuss erhalten.

8. Darum sollten Sie Ihr Bierglas vor der Verwendung ausspülen

In der Gastronomie steht das Ausspülen von Biergläsern vor dem Ausschank an der Tagesordnung. Tatsächlich setzt diese Handlung chemische Vorgänge frei, sodass sich die Schaumbildung insgesamt verringert. Somit wird ein Überschäumen des Biers verhindert. Eine kleine Schaumkrone sollte allerdings bestehen bleiben, damit die Kohlensäure nicht zu schnell entweicht und das Bier dadurch schal wird. Bis die Schaumkrone schließlich zerfällt, sollten durchschnittlich fünf Minuten vergehen.

9. Bier richtig einschenken - so gehen Sie vor

Bier richtig einschenkenWas auf den ersten Blick einfach aussieht, bedarf in der Praxis ein gewisses Know-How.
Beim Einschenken von Weizenbier sind folgende sechs Schritte zu beachten:
  • 1. Das passende Glas auswählen
  • 2. Glas mit kaltem Wasser ausspülen
  • 3. Glas schräg im Winkel von 45 Grad halten
  • 4. Langsam einschenken, bis eine Füllmenge von 2/3 erreicht ist. Dann die Flasche abstellen
  • 5. Flasche für einige Sekunden zwischen den Händen reiben, um die am Boden
  • 6. Zu guter Letzt geben Sie den Rest in das Glas, damit sich eine Schaumkrone bilden kann, welche anschließend nur langsam vergeht
Möchten Sie Helles einschenken, führen Sie zunächst die ersten beiden Schritte der obigen Anleitung durch. Danach schenken Sie lediglich 1/3 es Getränks in das Glas. Warten Sie nun ab, bis sich der Schaum eigenständig zu einer ersten Krone formt. Halten Sie das Glas schräg und geben Sie das zweite Drittel in das Glas. Jetzt gilt es erneut abzuwarten, bis sich eine Schaumkrone bildet. Danach darf die Flasche vollständig geleert werden. Da sich bei dieser Biersorte keine Hefe am Boden absetzt, ist hier kein Reiben der Flasche zwischen den Händen erforderlich.

Tipp Nehmen Sie sich für das Einschenken Zeit und gehen Sie dabei mit Bedacht vor. Eine Zeitspanne von ca. drei Minuten sind hierfür durchaus angemessen.
Was zu einem Bier natürlich nicht fehlen darf, ist ein entspannter Grillabend mit der Familie. In unserem Hertie-Check: Grill erfahren Sie alles rund um das Thema.